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KIT Lern- und Anwendungszentrum, Karlsruhe

Der angemessene Umgang mit der städtebaulichen Situation, an der Schnittstelle zwischen dem KIT-Campus mit Solitären sowie der Blockrandbebauung des Dörfle, bildet den Rahmen der Entwurfsaufgabe. Zu seinen direkten Nachbarn hält das Lern- und Anwendungszentrum (LAZ) einen respektvollen Abstand, der einerseits die natürliche Belichtung sicherstellt und gleichzeitig die einzelnen Bauwerke ablesbar macht und in ihrer Eigenständigkeit stärkt. Während sich der flache Werkstattteil des Neubaus im südlichen Bereich an das Hörsaalgebäude schmiegt, spielt sich das fünfgeschossige Haupthaus frei. So entsteht ein Ensemble aus Alt- und Neubauten das sowohl den Straßenraum fasst, als auch die einzelnen Baukörper klar und eigenständig ablesbar macht.
Zentrales verbindendes Element bildet die KIT-Stufe, die den Neubau über ein gemeinsames Erdgeschossniveau mit seinen direkten Nachbarn verbindet.

Um seiner Funktion als zentrale Adresse gerecht zu werden und um sich neben dem markanten Hochhaus behaupten zu können, zeigt sich der Neubau mit einer formalen Strenge selbstbewusst zum Stadtraum. Sowohl die konstruktive als auch die funktionale Logik wird in der Fassade ablesbar und zeigt den offenen Charakter des Gebäudes. Die großen Glasflächen erlauben den Blick ins Innere und machen die Projektarbeit, die Werkstätten und das informelle studentische Leben sichtbar. Das KIT kann so den technischen und projektorientierten Fokus der Universität öffentlichkeitswirksam zur Stadt hin präsentieren.
Eine klare Trag- und Gebäudestruktur sorgen dabei für große, stützenfreie Räume mit einem hohen Maß an Flexibilität. Ausbauwände und Vorhänge unterteilen den fließenden Raum und lassen einen rohen, industriellen Charakter entstehen, der die Offen- und Aneignungsfähigkeit des Hauses unterstreicht. So entsteht ein Lern- und Anwendungszentrum mit eigener Identität, das den Anforderungen des selbstbestimmten und projektorientierten Lernens gerecht wird.

Die Erschließung aller Gebäude des Ensembles erfolgt über die Zugänge der Bestandsgebäude sowie über die Fugen zwischen den Alt- und Neubau. Ab dem gemeinsamen Erdgeschossniveau erfolgt die vertikale Erschließung des Hauses über einen zentralen Treppenkern. Dieser beherbergt neben dem Schachteltreppenhaus auch den Aufzug, Steigschächte für Technik und die Sanitäreinrichtungen.
Das EG wird durch den Kern in zwei Bereiche gegliedert - einen Hörsaal im Norden und eine multifunktionale Fläche für studentisches Arbeiten im Süden. Die Obergeschosse des LAZ nehmen einen Großteil der studentischen Arbeitsflächen sowie die Kommunikations- und Projekträume auf. Durch die Bauweise als Stahlbetonskelett weisen die Obergeschosse eine maximale Flexibilität auf und die einzelnen Flächen können weitestgehend frei angeordnet werden.

Bauherr: Vermögen & Bau BW, Karlsruhe
Planung und Realisierung: 2018-24
BGF und BRI: 5.420 m², 22.940 m³

Wettbewerb 2018, 1. Rang

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